Agenda
2024 – Commonplaces
In einem Zeitalter, in dem Bilder zunehmend bewegter, immersiver, vielfältiger und fragmentierter werden, in der der visuelle Diskurs über Bildschirme und digitale Plattformen erfolgt, hinterfragt die 27. Ausgabe der Bieler Fototage das Banale, das Gewöhnliche, das Vertraute als Widerstand gegen die Ausbreitung sensationeller Bilder, die sich hartnäckig in unser Leben drängen. Das Festival präsentiert eine Generation von aufstrebenden FotografInnen, die feinfühlig auf Phänomene aufmerksam machen, die sich auf unsere Umwelt und unseren Alltag auswirken oder diese gar verändern, die aber unseren heute so geforderten und manchmal blinden Blicken entgehen.
Das Bild des Banalen steht im Gegensatz zum Sensationellen. Es fordert uns auf, Dinge zu beobachten, die wir als gewöhnlich oder vertraut wahrnehmen, die aber dennoch von Bedeutung ist. Verankert in unserem Alltag, auf eine stabile, verständliche und rationale Welt bezogen, stellt sich die Fotografie des Banalen gegen jegliche Gewissheit oder Behauptung. Im Gegensatz zu den «lauten» Bildern, die sich uns durch ihre Unmittelbarkeit und ihr emotionales Potenzial aufdrängen, sind die Bilder der diesjährigen Ausgabe verlangsamt entstanden und bringen eine gewisse Zerbrechlichkeit von Sujet und Sinn zum Ausdruck. Unaufdringlich und zugleich poetisch zeigen sie eine Welt im ständigen Wandel. In einer Gesellschaft, in der der Bildschirm das Paradigma der zeitgenössischen Sichtweise darstellt, zielt diese Ausgabe darauf ab, unsere Blicke dazu zu bewegen, die uns umgebende Welt neu zu lesen und auf das zu hören, was sie uns zu sagen hat.