Das vierte Drittel und die Poesie der Angst
Reto Camenisch
Reto Camenisch wurde im Alter von 6 Jahren erstmals mit dem Tod konfrontiert, als sein Vater an den Folgen eines Jagdunfalls starb. Die zweite Konfrontation geht auf das Jahr 2019 zurück, als er von seiner Krebserkrankung erfuhr. Damals trat er in einen neuen Dialog mit seinem Geist, seinem Körper und seinem fotografischen Schaffen, um ein neues Sehen zu erkunden. Nach einer schweren medizinischen Behandlung begann er in einem Ayurveda-Spital im Süden Indiens eine fünfwöchige Therapie. Dieser Aufenthalt war geprägt von Schlaflosigkeit, täglichen Spaziergängen und einer psychischen und physischen Introspektion, bei der er seine Vergangenheit Revue passieren liess und lernte, die Gegenwart zu akzeptieren. Durch diese Erfahrung entwickelte der Fotograf eine neue Beziehung zum Bild und zur Darstellung. In seiner Ausstellung ist erstmals sein Werk der drei vergangenen Jahre zu sehen: eine visuelle Recherche, die dokumentarische Landschaftsfotografien mit einem Tagebuch kombiniert – Elemente, die ihn bei seinem Heilungsprozess begleiteten.
Herstellungsjahr: 2020