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Journées photographiques de Bienne, 3.–26.5.2024

Homeland
Nina Berman

Berman fotografiert weltweit, ihr Hauptinteresse gilt jedoch der sozialen und politischen Landschaft Amerikas: “Den Grossteil meines Lebens habe ich damit zugebracht, die USA zu bereisen, um den American Way of Life zu verstehen.” Auch in anderen Arbeiten befasst sie sich mit den sichtbaren Spuren, welche Ideologien in der Welt zeitigen: In Megachurches mit den Auswüchsen des Evangelischen Christentums in den USA, in Purple Heart und Marine Wedding mit der Situation von körperlich und psychisch verstümmelten Kriegsrückkehrern. In Homeland widmet Berman ihre Aufmerksamkeit der Militarisierung des Amerikanischen Alltags seit 9 /11. Der Titel der Arbeit bezieht sich auf das von George W. Bush ins Leben gerufene “Department of Homeland Security”, welches die USA vor Terroranschlägen schützen soll. Berman beobachtet das Treiben ihrer Landsleute mit scharfem Blick. Meistens scheint die Sonne – dennoch ist diese Welt von einer tiefen Traurigkeit geprägt.

Die Menschen scheinen in einer hermetischen, surrealen Traumwelt gefangen. Amerikanische Freizeitkultur verbindet sich nahtlos mit Übungen für den Ernstfall. Die Leute am Strand schauen hoch zur Silhouette eines B-2 Stealth Bombers – ein zackiges Loch am Himmel, welches sie beschützen soll. Im Hintergrund eine Werbung fürs Paintball-Schiessen: “with Live Targets”. Angst ist zum Alltag geworden. Der gegenwärtige Grad der Bedrohung wird den Bürgern mit Hilfe von farbkodierten Flaggen angezeigt. Lustig flattert die Gelbe Flagge im Wind: “significant risk”. Angst stiftet Identität. Immer wieder zeigt Berman Kinder und Jugendliche – ihre prägenden Erinnerungen werden aus Kriegsspielen im sonnendurchfluteten Wald bestehen. Das Leben im Ausnahmezustand wird für sie unhinterfragte (und unhinterfragbare) Normalität sein: Homeland. (Simon Stähli)

Herstellungsjahr: 2008

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