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Journées photographiques de Bienne, 3.–26.5.2024

Blitztiere / Angst
Adrian Sonderegger, Jojakim Cortis

In der Tradition von Fischli/Weiss haben Cortis/Sonderegger angefangen, indem sie absurden Astronautenalltag mit Gemüse inszenierten oder einen den Mond anheulenden Wolf aus Hackfleisch fertigten. Ihre Serie Blitztiere (2007) thematisiert die Fotografie, indem die Fotografen ihr Equipement, Lichtwannen und Blitzlampen, so arrangieren, dass daraus (Wild)tiere entstehen, als wären diese nächtlicherweise in eine Fotofalle getappt: schöne Alpträume. Dass es den Fotografen die dunklen und irrationalen Seiten des Lebens angetan haben, zeigt auch die Beschäftigung mit Übungsplätzen, Versuchsräumen, Laboratorien, Simulationsräumen, Crashtests und dergleichen.

Die Aufnahmen halten stets die Schwebe zwischen Fiktion und Dokumentation. Es ist oft nicht mehr ersichtlich, ob die Realität so absurd oder die Fiktion schon so real ist. Für ihre Bilder Angst (2007) operieren sie mit dem Schwindelgefühl, gleichsam eine Fortsetzung in Form eines Labors für psychische Verhaltensweisen. Der Betrachter wird förmlich durch den Boden in den Strudel mitgerissen; allein die Betrachtung stört den Gleichgewichtssinn und löst ein unbequemes Panikgefühl, in die endlose Tiefe zu fallen, aus. Der Transfer vom Bild, das Angst der dar-gestellten Person zeigt und herstellt, überträgt sich durch die Betrachtung auch auf den Rezipienten. Damit diese Übertragung gelingt, muss die Fotografie in ihrer Direktheit und Klarheit stimmen.

Fritz Franz Vogel

headphone Jojakim Cortis & Adrian Sonderegger

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