Growhomes / Factoiden
Nico Krebs, Taiyo Onorato
Das Duo hat sich neben Skulpturen, Installationen auch auf fotografische Objekte spezialisiert. So hat es in Growhomes (2007) Blumenkästen gebaut, deren Wände Häuserfassaden darstellen, und diese in einen fensterlosen Kellerraum gestellt. Dank konstantem Gewächshauslicht und Bewässerung wucherte das gepflanzte Unkraut forciert. Die installative Arbeit karikiert eine fragile, schnell kollabierende Hausgemeinschaft, bei der bloss noch potemkinsche Strassenzüge mit seelenlosem Innenleben übrig bleiben.
Die Widersprüchlichkeit, respektive die Sinnbildhaftigkeit manifestiert sich auch in der Serie Factoiden (2005/ 2006). Hier werden Strassenmodelle aus Karton so zur Kamera in Position gebracht, dass sie wie eine real endlose Strasse wirken, das eine Mal auf einen Horizont hin ausgerichtet, ein anderes Mal als ewiger Kreisel in unwirtlicher Landschaft. Die Strasse wird so gelegt, wie man sie haben möchte, nicht wie sie tatsächlich ist. Die Täuschung ist eine kameraimmanente Konstruktion, fotografisches Sehen immer auch eine erzwungene Blickrichtung. Dass goldene Fritten es in sich haben, je nach Setzung und Aufnahmewinkel als Zaun am Grand Canyon oder beim Erfahren der Welt als Highwaygirlande zu fungieren, ist eine Metapher des brüchigen und etwas unbekömmlichen Fastfood-Reisens und nicht nur ein fotografischer Kalauer. Diese durchwegs analog erstellten, fotografischen Fata Morganas, Trugbilder, Zirkelschlüsse, Sehfallen und emblematischen Denkfiguren führen nämlich den Beweis, dass unsere Vorstellung von Wirklichkeit, wie schon zu Zeiten der Geisterfotografie, vor allem auch Einbildung und Glaube ist, die auf Wirkung basieren. Perspektive ist dabei ein ästhetisches Mittel, diesen Glauben auf stupende Art zu bekräftigen: Image ist ein Anagramm von Magie.
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Taiyo Onorato & Nico Krebs
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