Waiting
Roland Iselin
Wer wartet, macht dies meist nicht freiwillig. In der Serie Waiting (2006) zeigt Iselin einerseits eine reale Leere (ausgeräumte Aufenthaltssituation), andererseits aber auch eine inhaltliche Leere (Menschen mit leerem Blick). Die Warteräume und -schlaufen symbolisieren individuelle wie auch allgemeine Pattsituationen im Denken, im Handeln und Sein. Die psychische Enge lässt die Menschen verstummen. Der Austausch, gerade in künstlerischer Hinsicht, wie ihn der Schriftsteller Paul Nizon in Der Diskurs in der Enge (1970) einforderte, bleibt aus. Das Warten ist nicht mehr zielgerichtet auf etwas Erfreuliches, Hoffnungsfrohes hin, sondern es ist ein Warten, zu dem man verdammt ist. Im gesenkten Blick, auf den das Scheinwerferlicht fokussiert, kulminiert die Tragik der Situation.
Fritz Franz Vogel