47° 14′ 20″ N, 7° 2′ 48″ 0
Das doppelte Lottchen
Das Kollektiv Das doppelte Lottchen verdankt seinen Namen dem berühmten Kinderbuch des deutschen Autors Erich Kästner. Das Kollektiv setzt sich aus zwei Bieler Künstlerinnen zusammen, die in ihrer Serie «47° 14′ 20″ N, 7° 2′ 48″ 0» anhand von wegweisenden Werken der Kunstgeschichte Zeitreisen unternehmen. Der Name der Arbeit bezieht sich auf die geografischen Koordinaten des Ortes im Jura, an dem die Bilder aufgenommen wurden. Die zwölf Bilder der Serie sind aus der Überlagerung eines bekannten Werkes und einer Fotografie entstanden. Die Kombination der Bilder erlaubt es den Künstlerinnen, ausgehend von einem allseits bekannten Bild, eine neue Fiktion zu erschaffen.
Das Bild des Meisters der Schule von Fontainebleau «Porträt einer Dame bei der Toilette» (Ende 16. Jhdt.) oder auch «Thronende Madonna mit dem Christuskind» aus dem Diptychon von Melun von Jean Fouquet (1450–1455) wird so für eine künstlerische Arbeit wiederverwendet, die Fotografie und Malerei kombiniert. Auch wenn die Überlagerung der Bilder gewisse Elemente verwischt und neue hervorbringt, so bleibt doch das weibliche Sujet zentral. Die Serie konfrontiert Figuren aus älteren Werken mit heutigen weiblichen Figuren, die in den Bildern «eingebaut» werden. Die Zusammenstellung nähert zudem die verschiedenen Dekors und vor allem die verschiedenen Zeitschichten und Epochen einander an. Die Szenerien sind in bleiche Farbtöne getaucht, die eine neblig-traumhafte Atmosphäre schaffen. Am Schnittpunkt zwischen Fotografie und Malerei, zwischen Vergangenheit und Gegenwart, aber auch zwischen historischer Fiktion und geografischer Wirklichkeit nimmt die Serie die Betrachter mit auf eine veritable Reise in die Zeit und in die Kunst.
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Das doppelte Lottchen
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