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Journées photographiques de Bienne, 3.–26.5.2024

As Far As I Could Get
John Divola

Ein Mann – man sieht ihn nur von hinten – rennt so schnell und so weit er nur kann. Entlang eines Weges, der sich am fernen Horizont verliert – verdeckt, unbekannt, er geht ständig an die Grenzen, seine Grenzen, und darüber hinaus. In seinen Fotos zeigt John Divola Momentaufnahmen, die durch das bildliche Festhalten etwas Dauerhaftes bekommen und in ein Raum-Zeit-Gefäss überführt werden. Weniger allgemein betrachtet: Der Fotograf hat die Bilder realisiert, als er sich seinem 50. Lebensjahr näherte, in einem Alter also, in dem das Leben nicht mehr unendlich und unverrückbar erscheint. In seinem Werk läuft insgeheim auch immer die Sterblichkeit mit; er bewegt sich gleichsam hinter dem «point of no return», dort, wo es keine Wahlmöglichkeiten mehr gibt; er kann nur noch in eine Richtung gehen: vorwärts.

John Divola selbst verfolgt seinen Lebensweg konsequent und ohne Schlenker. Für seine Bilder verwendete der Künstler einen grobkörnigen 35-mm-Film. Das bewirkt, dass die Person auf dem Bild aussieht, als wäre sie vom Bild selbst absorbiert worden. Vor Kurzem hat John Divola auch die GigaPan-Technologie (Panoramabilder in sehr hoher Auflösung) genutzt – das hat es ihm ermöglicht, seine Fotos gründlich zu «durchforsten» und sich in den unzähligen Details, aus welchen das Bild besteht, zu bewegen, wie in einer Erinnerung, die man über das Gedächtnis reanimiert. Zeit und Raum sind also zwei Schlüsselelemente für das Verständnis dieses Werks. Indem er sich, so schnell er kann, von seinem Fotoapparat entfernt, lässt John Divola uns Zuschauer zurück, mit all unseren Existenzfragen.

Herstellungsjahr: 2009–2010

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