Asyl: Zwischen Ort und Zeit, zwischen Lebenswelten
Julia Weber, Simone Haug
Durchgangszentren für Asylsuchende sind Transitorte. Sie sind Warteräume zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Herkunft und Destination. Die Asylbewerber bangen auf einen Entscheid der Behörden, die ihre Identitäten überprüfen, dekonstruieren, anerkennen und verkennen. Die Unwissenheit über den künftigen Lebensverlauf prägt ihren Alltag und führt zu einer intensiven, oft konfliktreichen Auseinandersetzung mit der eigenen Identität.
Während eines halben Jahres haben die Fotografinnen immer wieder Durchgangszentren im Raum Bern aufgesucht.
In einer intensiven menschlichen und thematischen Auseinandersetzung ist ihre Arbeit, die um die Identitätsproblematik kreist, entstanden.
Auf drei Arten haben sie sich der Identitätsfrage angenähert: In den Ausweispapieren wird der rechtliche Status der Asylbewerber deutlich. Im Gegensatz zur zugewiesenen formalen Identität wollten sie dem einzelnen Menschen durch die Porträtaufnahme Spielraum für die Selbstdarstellung geben. Die persönlichen Fotos sind Erinnerungsträger, die symbolische Brücken zwischen den Lebenswelten schlagen.