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Journées photographiques de Bienne, 3.–26.5.2024

Farb-Porträts
Susan E. Evans

Amerikaner schauen zuerst auf die Hautfarbe anstatt auf den Menschen dahinter. Die meisten sind davon überzeugt, “Rasse” (engl. “race”) sei ein wichtiger Wert. Man hat uns gelehrt, dass die individuelle Identität stark geprägt ist von der “Rasse” und der persönlichen Geschichte. Mit anderen Worten: “Rasse” kann ein Ehrensiegel sein oder etwas, das uns an unsere Gesellschaft, an die nähere Umgebung bindet. Wie dem auch sei: Öfter als alles andere ist “Rasse” eine Quelle sozialer Spannungen oder ein Feld, das auf offiziellen Formularen angekreuzt wird – und diese offiziellen Formulare führen letztlich zu unterschiedlichem Wohlstand und zu unterschiedlichen Werten. Die unterschiedlichen Werte generieren eine Art Hierarchie “rassischer” Werte und tragen zu den Spannungen zwischen “Rassen” massgeblich bei. Diese Spannungen sind letztlich der Grund für isolierte Gemeinschaften, für das Aufkommen von Stereotypen und für die Zuordnung von “rassischen” Eigenschaften. In einer Zeit, in der die Amerikaner grosse Angst vor Terroranschlägen haben, wird der Feldzug gegen den Terrorismus, den die amerikanische Regierung führt, als Vorwand genommen für rassenspezifische Charakterisierungen, die – so wird behauptet – zum Schutz der amerikanischen Bürger vorgenommen werden.

Mein Projekt hinterfragt den Drang der Amerikaner, Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe zu kategorisieren. Es bringt unsere Vorurteile ans Licht und zeigt auf, wie wir Wert, Bedrohung oder Schönheit definieren. Für die Serie von Porträts habe ich die Haut jedes Porträtierten und jeder Porträtierten einer Pantone-Farbe zugeordnet. Ich habe das Pantone-Farbsystem gewählt, weil es ein international standardisiertes System ist, das sich auf der ganzen Welt nicht unterscheidet. So erhält jedes Porträt einen exakten Farbton für seine Haut und einen Namen. Ausgehend davon liegt es am Betrachter oder an der Betrachterin zu kategorisieren, zu definieren und Werte zuzuordnen.