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Journées photographiques de Bienne, 3.–26.5.2024

Beyoglu Queens
Robert Huber

Robert Huber präsentiert uns eine Serie von Porträts, welche in einer ganz einfachen Form gehalten sind: klassische Büsten in einem Querformat, die Mehrheit der Gesichter sind frontal abgebildet. Keine Inszenierung, nichts Überflüssiges; ein schwarzer Hintergrund, die Nacht, als einziger Schmuck. Dass die Konstruktion der Bilder so einfach gehalten ist, liegt vielleicht darin begründet, dass das Thema alles andere als einfach ist. Die Fotografien von diesen Transsexuellen verunsichern uns. Sie verwirren uns, da sie uns unausweichlich auf unsere eigene sexuelle Identität verweisen. Wie würde es sich anfühlen, körperlich, gefühlsmässig, wenn ich ein Mann / eine Frau wäre? Was sind die maskulinen und femininen Anteile in mir? Von diesem Ausgangspunkt wird es spannend, wie bei allen Serien, vom ersten Blick aus weiterzugehen und die Gesichtszüge zu vergleichen, welche bei der einen harmonischer sind als bei der andern, die Augen, die Mundformen oder die Kleidung. Dafür muss man sie jedoch in ihren Kontext zurückführen.

Diese Fotografien sind in Beyoglu aufgenommen worden, dem Vergnügungsquartier von Istanbul, welches den modebewussten westlichen Hauptstädten in nichts nachsteht. In dieser Stadt gehen Schleier und Mini-Jupe nebeneinander her, der Souk liegt unmittelbar neben Fashion Stores und das Nachtleben von Beyoglu wird von den strengen Rufen des Muezzin zum Gebet unterbrochen. Auch wenn die westliche Kultur im Istanbuler Leben einen wichtigen Platz einnimmt, ist die Mentalität immer noch eher traditionell. Zwischen 1980 und 1990 waren die Transsexuellen noch Opfer von polizeilicher Verfolgung. Selbst wenn die Gesellschaft seither toleranter geworden ist, bleiben die Transsexuellen Randständige. Da sie keine regelmässige und stabile Arbeit finden, arbeiten die meisten im Sexgewerbe. Was für ein Leben verbirgt sich also hinter diesen Gesichtern? Welcher Alltag? Was sind ihre Sorgen? Welche Zukunft erwartet sie im Rahmen dieser Gesellschaft? (Carine Steiner)

Herstellungsjahr : 2005

headphone Robert Huber

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