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Journées photographiques de Bienne, 3.–26.5.2024

Prisons de plastique
Christophe Chammartin

In der andalusischen Provinz Almeria wächst im Herzen eines 30’000 ha grossen Plastik- Meeres unser Wintergemüse und leben über 100’000 Migranten, neue Zwangsarbeiter der modernen Zeit. Die Thematik der Migration und Landwirtschaft beschäftigt mich seit mehreren Jahren. Daher beschliesse ich, in dieses Meer zu tauchen und ihm meine Aufmerksamkeit und fotografische Energie zu widmen. Das Bedürfnis, diese Realität grundlegend zu erforschen und sie von innen heraus zu verstehen, bringt mich zu mehreren Aufenthalten vor Ort. Anhand der Wahl eingegrenzter Bild-Ausschnitte möchte ich das Gefangensein und die doppelte Isolierung dieser Männer betonen, die ausserhalb der Stadtzentren, im Herzen der Plastik-Gewächshäuser zubringen. Fernab ihrer Heimat, ihrer Familie, leben sie in einer konservativen andalusischen Gesellschaft, in der Rassismus und Segregation andauern.

Die visuelle Fremdheit dieser Szenen, gleichwohl sie sich im heutigen Europa befinden, untergräbt unsere Bezugspunkte und die Regeln, über die wir uns identifizieren. Sie verweist auf die Fremdartigkeit der Bedingungen, die diesen Männern auferlegt sind, festgehalten an Orten des Nirgendwo, Bewohner einer sinnberaubten Erde. In diesen Krisenzeiten wollte ich anhand dieser zeitgenössischen Mittelformat-Farb- Reportage die Gefühle wiederfinden, die ich empfand als ich die Schwarz-Weiss-Fotografien der grossen US-amerikanischen Wirtschaftskrise der Zwischenkriegszeit entdeckte. Während der ganzen Reportage war ich durchtränkt von Werken wie «Let Us Now Praise Famous Men» des Fotografen Walker Evans oder «Früchte des Zorns» von John Steinbeck und habe meine Arbeit auf das menschlich und sozial Erlebte der Migranten gerichtet. (Christophe Chammartin)

Herstellungsjahr : 2006-2007

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