Espaces nomades
Matthieu Gafsou
Wie der Himmel wild und feindselig erscheint, so dass er bedrohlich wirkt, so erscheinen auch die noch unberührten Landschaften der Serie «Espaces nomades» übernatürlich. Ihre Kolonisierung ist scheinbar unausweichlich. Die noch unberührten und nicht nutzbar gemachten Flächen werden in baldiger Zukunft ohne jeden Zweifel Opfer grosser Veränderungen. Denn der Mensch hat seine Spuren bis in die dichten Tiefen des Regenwaldes hinterlassen und dessen grünen Körper verstümmelt, um seinen Einfluss zu erweitern. Dieses Streben der Zivilisation nimmt hier die Form von Strassen und Wegen an die es ihr erlauben, sich der Natur zu bemächtigen. Es sieht aus, als hätte die Zivilisation die Schlacht gewonnen.
Neben urbaner Thematik aus z.B. “Surface” befasst sich Matthieu Gafsou in der Serie “Espaces nomades” kritisch mit dem Verhältnis des Menschen zur Natur. Er inszeniert die Eroberung der beinahe jungfräulichen Landschaften. Dabei definiert Gafsou die Natur als eine Konstruktion, gar als eine Einbildung, um die Möglichkeiten deren Darstellung sowie deren angeblicher Authentizität zu hinterfragen. So spiegeln die Unterwerfung und Aneignung der Natur zu touristischen Zwecken die menschliche Eigenart wieder, in der Natur Ordnung zu schaffen und die Landschaft selbst zu konstruieren. Die unübersehbare, allgegenwärtige Handschrift des Menschen wird in den Arbeiten von Matthieu Gafsou in den Vordergrund gestellt oder subtil kaschiert durch präzise Rahmen und das Spiel mit dem Licht. Ob durch unberührte Landschaften oder durch die zur Nutzung umfunktionierten Flächen, lädt der Künstler zum Nachdenken über den Fortschritt und den hartnäckigen Kampf, die Natur zu erobern, ein. (Yan Schubert)
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