Glücksmomente “Bitte nicht lächeln”
Dominic Büttner
Glück ist kein Zustand, Glück ist ein Moment, also vergänglich und kurz. Über Glück nachzudenken heisst also unweigerlich, sich daran zu erinnern.
In Gedanken an erlebte oder wiederholte Glücksgefühle liessen sich Unbekannte und auch Freunde porträtieren. Es sind Menschen unterschiedlichster Herkunft und jeden Alters, die vor allem eines gemeinsam haben. Nämlich ihre Geduld und auch die Bereitschaft, sich der Kamera zu zeigen. Dabei erwiesen sich die Umstände der Aufnahmen als Glücksfall. Denn die aufwändig installierte Beleuchtung, die schwerfällige Grossbildkamera, das kahle Umfeld der Aufnahme ermöglichten den Zustand von Kontemplation und Rückbesinnung, aus der heraus weit zurück liegende oder auch tägliche kleine Glücksmomente wieder bewusst wurden.
Sie manifestierten sich als eine Art inneres Licht der Porträtierten.
Glück drückt sich nicht nur in einem Lächeln aus, es entsteht auch ausserhalb der Verbindlichkeit von Beziehungen, es ist nicht bloss eine Reaktion auf Erlebtes. Glück entsteht auch ganz von selber, als Ausdruck von Leben, als Spannung. Um bei den porträtierten Menschen diesen leicht entrückten Zustand zu erreichen, muss der Fotograf bei seiner Arbeit still bleiben, aber nicht stumm werden. Im suggestiven, aber offenen Gespräch entsteht jene Gelassenheit, aus der heraus das Glücksgefühl erst erinnert werden kann oder neu entsteht. Glück bedeutet hier nicht Euphorie, nicht einmal Neugierde und schon gar keine Kumpanei. Glück heisst nichts anderes als: das innere Licht für die Kamera sichtbar zu machen.