Lansoldaten
Tobias R. Dürring
Die Bilder sind Teil einer Serie, die 2005 im Rahmen einer Lanparty als freie Arbeit entstanden ist. Auf einem meiner täglichen Wege fiel mir eine Gruppe orientierungsloser Jugendlicher auf. Ich folgte ihnen und landete staunend in einer grossen, dunklen Halle voller Monitore.
Mit 16 Jahren interessierte ich mich für Mofas, träumte von einem “Puch-Maxi ” und von Mädchen. Doch was bewegt heute hunderte junger Männer dazu, sich für vier Tage und drei Nächte in einer riesigen Halle einzuschliessen, vor vernetzten Computern zu sitzen und fast ohne Schlaf und mit dem Lieblings-Junk-Food ausgerüstet in stickiger Luft zu gamen? Kaum ein Mädchen weit und breit… Abgeliefert von den Eltern und nach vier Tagen wieder eingesammelt, was nötig ist wegen des ganzen Equipments: Monitore, getunte PC-Terminals mit Wasserkühlung, Schlafsack bis und mit Minikühlschrank – dies alles passt kaum auf ein Mofa.
Die Porträts entstanden im Anschluss an die Siegerehrung, als die übernächtigten Computerfreaks sich auf den Heimweg machten. Ich entschied mich, die Aufnahmen vor einem schweren schwarzen Vorhang zu fotografieren, der die Computerwelt während der vier Tage und drei Nächte von der Aussenwelt abschirmte.