Paninibilder
Antoine Le Roy
Die Ausstellung “Photos Panini” stellt einen gleichzeitig retrospektiven, dokumentarischen und interaktiven Bezug her zur Physiognomie-Thematik der diesjährigen Bieler Fototage. Hinterfragt wird unsere Beziehung zu den Panini-Bildern. In den Auszügen aus dem Archiv der Firma Panini in Modena sind historische und schon sehr selten gewordene Stücke zu sehen, Vorläufer des heute weltweiten Erfolges. In Museumsvitrinen ausgestellt, knüpfen die Archive an unmittelbare Erinnerungen an. Sie haben einen eher familiären als öffentlichen und einen eher auf den Einzelnen als auf die Gruppe bezogenen Anstrich. Sie legen einen ganzen Erinnerungskorpus frei, Zeichen der Begeisterung beim Aufbau einer persönlichen Sammlung. Diese Zeichen können je nachdem auch auf ein Desinteresse für und eine Abspaltung von derartigen Auflageerfolgen bedeuten, nicht alle haben einen Bezug zu derartigen Phänomenen. Oder die Zeichen – wenn die Sammlung komplett ist – deuten in die Zukunft und auf die Frage: Was nun?
Eine Serie von Druckerzeugnissen zeigt Paninibilder der WM 2006 vor dem Zuschnitt. Die Bilder bilden eine Einheit, hängen im doppelten Sinn des Wortes zusammen. Dieser Zusammenhang geht dem Zuschnitt und der Aufteilung auf kleine Pakete, die in der ganzen Welt verteilt werden, voraus. Auch hier verliert sich der Blick zunächst in der Masse, bevor er vom geschärften, individuelleren Blick des Sammlers abgelöst wird.
Schliesslich bricht die Ausstellung “Photos Panini” auch eine Lanze für alle verwaisten Paninibilder. Jene “Paninis”, die keinen Abnehmer und keine definitive Bleibe gefunden haben, werden von den Bieler Fototagen an das Publikum verteilt – mit Adoptionsurkunde und gegen die Garantie, dass sie gut behandelt werden…