Porträts, nackt
Bruno Mesrine
Ich fotografiere bei den anderen das Beste von mir.
Meine Arbeit besteht bei jedem Porträt darin, dass sich die abgelichtete Person auf dem Bild verwirklicht sieht.
Meine Wahl des Bildausschnittes ist eine direkte Folge meines Strebens nach dem Wesentlichen. Ich will den Menschen in der Trinität seines Gesichts darstellen. Kein sozial distinktives Zeichen soll dabei stören.
Der Blick, die Augen liegen oberhalb des Bildzentrums (Format des Negativs: 6×6 cm), auf der Blickachse des Betrachters.
Das verleiht den Porträtierten die Kraft, mit den eigenen Augen zu “sprechen”.
Ich habe mir formale Regeln auferlegt, die es den Porträtierten erlauben, sich in aller Ruhe und mit Respekt für ihre Einzigartigkeit zu zeigen.
Das fotografische Porträt ist das Festhalten eines bestimmten Moments in der Lebensgeschichte eines Menschen.
Sich des Gegenübers bewusst sein, seiner Einzigartigkeit, seiner Ausnahme von der Regel. Sein Licht hinterfragt mich.
Es ist der Porträtierte selbst, der sich porträtiert. Der Fotoapparat ist ein Spiegel ohne Make-up.