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Journées photographiques de Bienne, 3.–26.5.2024

Still
Danaé Panchaud

Ich stamme aus einer Generation, welche die grenzüberschreitenden, militanten, kritischen, engagierten “Körper” der Feministinnen oder Künstlerinnen/Künstler in den 60er-, 70er und 80er-Jahren nicht kennt. Der Körper, den ich kenne, ist bis zum Äussersten kodifiziert – sei es in seiner äusseren Erscheinung, seiner Sexualität, seiner Gesundheit oder seiner Jugendlichkeit. Mir scheint, wir verfügen gegenüber der Gewalt, welche diese Kodifizierung mit sich bringt (mit oft widersprüchlichen Auflagen und sehr aufsässigen Praktiken) nicht mehr über dieselben Mittel und Reaktions-Strategien, Kritik- und Verteidigungsmöglichkeiten wie die vorangegangenen Generationen, die noch besser damit umgehen und sich dagegen wehren konnten. Das Engagement und der Widerstand weichen, Schritt für Schritt, Rückzugsstrategien.

Es ist genau diese Bruchstelle, die mich interessiert, der Moment des Nachgebens, des Rückzugs zum Selbstschutz. Ein Zustand, in dem sich Entspannung, spürbare Anspannung und Unwohlsein überlagern, ein Etwas zwischen Abwesenheit und Erwartung… Der oder das andere wird auf Distanz gehalten, es gibt keinen Zugang, der oder das andere ist unerwünscht und in keiner Weise erreichbar. Zerbrechliche Körper – zerbrechlich wegen der Überbelichtung. Die Körper zerfallen in der sie umfassenden, bröckligen Intimität.

Sämtliche Personen werden abgebildet, als wären sie gefroren. Sie sehen aus, als wären sie mit dem Meissel geschaffen.
Das unterstreicht und verstärkt die Funktion des Körpers als Grenze zwischen dem Ich und dem anderen. Die Haut wird zu einem dünnen, fragilen und von Malen gekennzeichneten Überzug. Das Bild tritt in eine Beziehung zum Betrachter, zu dessen unentschiedenen, unentscheidbaren Gefühlen, die schwanken zwischen der Anziehungskraft, welche die ausgestellten Körper in diesem glänzenden, “gefrorenen” Bild ausstrahlen, und der Unmöglichkeit, sich in sie hineinzuversetzen.