Terra incognita: Niassa und Ilha, Mozambique
Sérgio Santimano
Mit dem Bürgerkriegsende 1992 konnte Sérgio Santimano erstmals sein riesiges Land am indischen Ozean ungehindert erkunden. Fasziniert von der multikulturellen Vielfalt befindet er sich seither auf Entdeckungsreise.
Im Mittelpunkt seiner Arbeiten stehen die Menschen. Sein Anliegen ist es, über ihre facettenreichen Lebensrealitäten zu berichten und ihre unerschöpflichen Geschichten zu erzählen. Zugleich stellt er sich die Frage nach der eigenen Identität. Er will wissen, was ihn mit diesen Leuten verbindet.
Die Bilder vermitteln uns aus einer Innenperspektive unbekannte Lebenswelten in einem afrikanischen Land. Formal liegt ihnen eine vielschichtige und poetische Bildsprache zugrunde, die universale Gültigkeit besitzt.
Die Serien über Niassa und die Ilha zeigen Menschen an zwei gegensätzlichen Orten im Norden Moçambiques: im abgeschiedenen Landesinnern und auf der offenen Insel vor der Küste. Niassa gilt bis heute als «Terra incognita». Die Serie ist eine Pionierarbeit. Der Ilha haftet als erster Stützpunkt der Portugiesen in Ostafrika welthistorische Bedeutung an. Heute zählt sie zum Kulturwelterbe der UNESCO. Doch Santimanos Blick ist kein touristischer. Er geht tiefer.
Bruno Z’Graggen, freier Kurator