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Journées photographiques de Bienne, 3.–26.5.2024

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Christoph Schreiber

Schreibers Arbeiten entstehen aus der Lust am Bild. Mittels Fotografie und digitaler Nachbearbeitung kreiert der Künstler oszilierende Bildwelten, zwischen wohliger Vertrautheit und herausfordernder Fremdheit. Fotografie ist nicht länger darauf beschränkt, die Welt direkt abzubilden. Die elektronischen Bildbearbeitungsprogramme erlauben Schreiber, Wirklichkeit zu simulieren, indem er diese nach eigenen Gesichtspunkten imitiert oder gänzlich neu kreiert.

In seinen jüngsten Arbeiten verlässt der Künstler zunehmend die sachbezogene Nüchternheit, die seine Formensprache lange bestimmte. Verstärkt überschreitet er nicht nur inhaltlich, sondern auch visuell die Grenzen von naturwissenschaftlichen Weltbildern. Gerne setzt Schreiber Spezialeffekte wie dramatisch inszenierte Wolkengebilde ein, abstrahiert in sichtlich demonstrativer Façon Bildmaterial, das er verwendet — Gebäude sind beispielsweise kaum mehr mit Öffnungen versehen — und oft kombinierter Bildfragmente in scheinbar kruder Manier, so dass das fertige Werk eindeutig als Collage erkennbar bleibt. Der Grad an Künstlichkeit hat bedeutend zugenommen und in gleichem Masse ist seine Bildsprache buchstäblicher gewonnen. Seine neuen Bilder geben das Dargestellte nicht wirklichkeitsgetreu wieder, die kulissenartigen Bildmontagen evozieren jedoch pointiert die Befindlichkeit, die ein Passant etwa in einer anonymen Stadtlandschaft erfahren kann.

Ruth Littman, Leiterin Galerie Bob Gysin

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