Ex Nihilo
Benoît Vollmer
Nihilo-In «Ex Nihilo» beschäftigt sich Benoît Vollmer mit Wintersportorten unter dem Blickwinkel «gebauter Umwelt». Es ist weniger die Begeisterung für das Skifahren als vielmehr das Interesse für architektonische Herausforderungen, welche den 24 Jahre jungen Fotografen veranlasst haben, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Die Bilder wurden mehrheitlich in den Savoyer Alpen, genauer im Vallée de la Tarentaise aufgenommen. Die Kompositionen sind so streng, als wären sie mit einer Fachkamera aufgenommen. Zu sehen sind jeweils Gebäudeansammlungen, die in die Alpenwelt hineingepflanzt worden sind; Städte, die aus dem Nichts – «ex nihilo» – herausgestampft wurden. Die vielgeschmähten, einzig und allein auf die Wintersportsaison ausgerichteten Anlagen vermitteln manchmal einen kohärenten Gesamteindruck (so zum Beispiel die vom Architekten Bernard Taillefer konzipierte Station des Arcs 1800), manchmal vermisst man jeglichen inneren Zusammenhang (so etwa bei der Anlage Ménuires).
Den architektonischen Sujets stellt der Künstler Landschaftsbilder gegenüber, die in unmittelbarer Nähe der Stationen aufgenommen wurden. Die Bilder stehen in der Tradition von gemalten Landschaftsbildern, sie zeigen den Einfluss, den Menschen auf die Umwelt nehmen. Sie verstärken zudem das Gefühl von Fremdheit, das die Bauwerke hervorrufen. Natur und Beton schreiben ein einzigartiges Raumdrehbuch.
Nach «Strates», einem fotografischen Essay über grosse städtebauliche Komplexe, hat Vollmer 2006 die Bildserie «Ex Nihilo» gestartet. Die hier erstmals ausgestellten Bilder belegen seine Fähigkeit, das Vokabular einer dokumentarischen Tradition zu nutzen, die auf Stephen Shore, Joel Sternfeld und insbesondere auf Walker Evans zurückgeht. Benoît Vollmer ist ein Fotograf mit einem vielversprechenden Potential – gegenwärtig absolviert er eine höhere Fachausbildung an der Fotofachschule Vevey.
Daniel Mueller, Direktor PhotoforumPasquart