Hochzeit
Goran Potkonjac
Nach mehreren Jahren ohne entsprechenden Auftrag wurde ich wieder einmal gefragt, ob ich eine Hochzeit fotografi eren könne. Das erste und zugleich letzte Mal, dass ich eine Hochzeit fotografiert hatte, war Ende der 80er-Jahre in Kroatien. Kurz nachdem ich mich dazu entschlossen hatte, die Fotografie zu meinem Beruf zu machen, fand mein Vater für mich einen kleinen Job für einen Tag: Einer seiner Freunde heiratete. Anfangs war alles schön und angenehm, je später es allerdings wurde, desto mehr liessen sich die Hochzeitsgäste gehen, am Ende liessen sie jeden Respekt vermissen. Was vor meinem Objektiv passierte, entglitt meiner Kontrolle.
2003 verheiratete sich ein Freund eines Freundes in der Schweiz. Ich nahm die Herausforderung an, das Ereignis zu dokumentieren, und zwar auf unkonventionelle Art und Weise: Keine Schnappschüsse der Hochzeitsgesellschaft, keine Die-Familie-in-kleinen-Gruppen-in-die-Linse-grinsend-Bilder. Jeder Bildausschnitt war von vornherein festgelegt, und die Hochzeitsgesellschaft war schon beim Aperitiv über das Vorgehen informiert worden. Jede Aufnahme beanspruchte drei Minuten, insgesamt fotografierte ich während zweier Stunden. Es war schon aussergewöhnlich, von jedem Gast für eine gewisse Zeit die volle Aufmerksamkeit zu haben und danach ein Gruppenbild sämtlicher Anwesender zu kreieren, eine Art Hochzeitspanorama.
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