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Journées photographiques de Bienne, 3.–26.5.2024

Living area
Britta Rindelaub

Der Blick, den Britta Rindelaub auf Menschen, Dinge und Ereignisse richtet, orientiert sich an ausgesprochen banalen Wirklichkeiten. Sie reduziert diese Wirklichkeit auf das Wesentliche, und wir vermeinen im ersten Moment, das im Bild Gezeigte zu erkennen, aber im nächsten Moment entzieht «es» sich auch schon wieder. Was eine Fotografie wiedergibt – den durch das Licht übertragenen Abdruck der Welt – wird neu dargestellt mit den Mitteln einer Bildästhetik, die über den Wert des rein Dokumentarischen hinausgeht. Sicher dokumentiert diese Fotografie auch, aber sowohl für sich selbst als auch für das, was sich in ihr spiegelt. Zwar liegt die Essenz der Realität in der Fiktion, auf der anderen Seite aber nährt sich das Fiktionalisierte einzig und allein von der Wirklichkeit. Das eine (die Realität) und das andere (die Fiktion) sind untrennbar miteinander verknüpft. Die Fotografie ist die Oberfläche, auf der Ereignis und Darstellung des Ereignisses, Chronik und Erzählung, Autobiographie und erfundenes Leben zugleich stattfinden. Dabei ist jeder dieser Begriffe nie etwas anderes als das Substrat seines – scheinbaren – Gegenbegriffs.

Hervé Laurent