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Journées photographiques de Bienne, 3.–26.5.2024

Tagbau in Garzweiler am Rhein/Deutschland
Jordis Antonia Schlösser

Seit 1950 haben Mineure am Unterrhein 25 000 Hektaren Wald, Wiesen, offenes Land und Dörfer «verschlungen». Der grösste Schaufelrad-Bagger der Welt frisst sich im Tagbau-Minendorf Garzweiler in die Erde: 240 Meter lang, 100 Meter hoch, mit einer Kapazität von 240’000 Kubikmetern pro Tag. Mehrere Zehntausend Menschen wurden für den Kohleabbau umgesiedelt. Garzweiler ist eines der Tagbau-Minendörfer in dieser Region. Die Kohlevorkommen in Garzweiler I sind unterdessen nahezu erschöpft. Gegen den Widerstand von Umweltschützern und lokaler Bevölkerung wurde die Bewilligung für die Nachfolge-Mine Garzweiler II erteilt.

Die Leere wird jeden Tag stärker spürbar. Weitere 7 600 Menschen und 18 Dörfer werden Garzweiler II weichen müssen. Das Dorf Otzenrath liegt nur 400 Meter von der Mine entfernt. Es wird das erste Dorf sein, das in 3 bis 4 Jahren von Garzweiler II verschlungen werden wird. Mit der Umsiedelung der Bevölkerung wurde bereits begonnen.

Es wurden neue Dörfer errichtet: Neu-Otzenrath liegt nur ein paar Kilometer von der ursprünglichen Ortschaft entfernt. Die alten Dörfer wie Altdorf, Inden und Etzweiler gleichen Geisterstädten. Verlassene Häuser werden von Plünderern heimgesucht. Die übrigbleibenden Einwohner und deren Bauernhöfe sind umgeben von verfallenen Häusern. Bald werden auch sie weichen und alles zurücklassen müssen, was ihnen lieb war. Und sie werden ein neues Leben beginnen müssen in einer künstlichen neuen Heimat. Die Geschichte wurde 2002 fotografiert.

Jordis Antonia Schlösser

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