Park
Stefan Jäggi
Stefan Jäggi zeichnet in seinen Fotoreportagen, sei es in seinen Landschaften oder in seinen Porträts, mit einem geschärften Blick für Humor und Zynismus, ein subtiles Porträt der aktuellen «swissness».
Für seine Reihe «Park» (2006—2007) suchte Jäggi verschiedene Schweizer Freizeit- und Vergnügungsparks auf, künstliche Welten wie: Parc Aventures, Magicpark, Connyland oder Schongiland… Wenn in unserem Unterbewusstsein diese Orte mit Spass, Entspannung und einem gewissen Zauber assoziiert werden, so spiegeln sie im Werk Jäggis Fremdheit, Traurigkeit und Eingeschlossenheit wieder. Verlassen, sind sie eine Umkehrung der Magie, wie sie legendäre Vergnügungsparks, wie z.B. das Disneyland versprühen. Es sind Orte, die die Grenzen zwischen echtem Leben und der wunderbaren Welt des Zeichentricks zu verwischen vermögen, sich zwischen der Realität und der Illusion bewegen.
Jäggi arbeitet regelmässig mit der schweizerischen Bildagentur Keystone zusammen. Nun aber, weit von ungewöhnlichen Ereignissen entfernt, die es den Pressefotografen erlaubt, ein spektakuläres Bild zu machen, sucht die vorliegende, quasidokumentarische fotografische Arbeit, die Reproduktion des Gewöhnlichen. Sowohl von der technischen Seite wie auch vom Sujet ist man weit von den Hochglanzmedien entfernt, die das perfekte scharfe Bild retouchieren, bis es werbe- oder ansichtskartentauglich ist. Im Gegenteil, diese Bilder befreien uns von den gängigen urbanen Folkloren und verstören durch ihre Banalität. Ob Auto oder Verkehrsschild, Firmenlogo, Mülleimer oder Bauarbeiterbarrake, alles was wir nie in einer Werbung zu sehen bekommen, wurde hier absichtlich hervorgehoben.
Folglich scheint es nicht so sehr das Sujet zu sein, das Jäggi in seiner notwendigerweise kritischen, poetischen und humoristischen Interpretation interessiert. Diese Orte erhielten durch sein Objektiv hindurch eine neue Bedeutung, nicht mehr und nicht weniger. Jäggi sagt den Betrachtern und den Betrachterinnen nicht, was sie beim Anblick des Sujets verspüren sollen, er zeigt bloss das es existiert und dass es eines Blickes wert ist.
Anne Jean-Richard