Whatcukkills
Rudolf Steiner
Die Serie «Whatcukkills » von Rudolf Steiner bezieht sich auf die juristische Bedeutung des französischen Wortes non-lieu, welche die Einstellung eines Verfahrens aufgrund der Absenz eines Angeklagten bezeichnet. Steiner zeigt die Jagdbeute eines ganz gewöhnlichen Räubers (Raubtiers). Seine Bilder sind aber vielmehr ästhetische Wiederherstellungen der Schauplätze der instinktiv ausgeführten Bluttaten, als juristische Beweisbilder. Auch wenn der Angeklagte, dessen Präsenz der Betrachter hinter den Fotografien erahnt, von keinem Gericht verurteilt werden wird, ausser vielleicht von demjenigen der Natur, so scheinen ihn dennoch alle Indizien zu beschuldigen. Einzig die Anordnung von merkwürdigen Elementen am Tatort könnte darauf hinweisen, dass es sich im Grunde genommen nur um eine Montage handeln könnte und der Beweis der Schuld somit noch erbracht werden müsste. Der Betrachter sieht sich vor eine tragische Wahl gestellt und kann nur hin und her schwanken zwischen der Verteidigung der vermuteten Unschuld des Angeklagten und der Vorstellung seines wahrhaftigen tierischen Wesens.
Yan Schubert