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Journées photographiques de Bienne, 3.–26.5.2024

ADANK-Untitled, from the series «Vaults»
Thomas Adank

ADANK-Untitled, from the series «Vaults»-Die Tresorräume der Banken sind aufwendig abge-sichert und gelten als uneinnehmbare Festungen. Es sind geheimnisumwitterte Orte, dem Blick des Publikums entzogen. In der Serie «Vaults» von Thomas Adank werden gleichsam die Schlösser zu diesen Festungen geknackt. Wir erhalten Einblick in eine auf den ersten Blick unpersönliche und leblose Welt. Die von der Realität und der Zeit abgeschottete Uniformität ist aber nur eine Seite – Tresorräume wecken auch die Neugier der Zuschauer. Adank zeigt uns nicht, was sich in den einbruchsicheren Schliessfächern versteckt. Er spielt vielmehr die Künstlichkeit des Tresorraumes aus gegen die Intimität der Inhalte, die sich – unzugänglich – in den einzelnen Fächern verstecken. Damit wird der Kontrast zwischen den kalten, unmenschlichen Räumen und den sentimental oder real wertvollen Inhalten noch verstärkt. Die «Inhalte» sind nicht zuletzt Bruchstücke aus einem individuellen Leben, Spuren einer persönlichen Lebensgeschichte.

Eingesperrt in einem Raum, den er eigentlich gar nicht betreten dürfte, wird der Zuschauer mit einer abgeschotteten Welt konfrontiert, aus welcher der Mensch ausgeschlossen scheint. Er taucht ein in vertrauliche Räume, die vor indiskreten Blicken geschützt sind, und er wird geschickt in die fotografischen Konstruktionen des Künstlers hineingelockt, die in einem gewissen Sinn an die Installation Christian Boltanskis im Berliner Bundestag («Archiv der deutschen Abgeordneten», 1999) erinnern. Indem Adank diese undurchdringlichen, labyrinthisch anmutenden Orte in Szene setzt, verwandelt er das stumme Dekor in einen veritablen Irrgarten, in dem er die Betrachter mit ihren Fragen allein lässt. Die sorgfältige Wahl des Ausschnitts und die subtile Lichtführung des Fotografen unterstreichen die Nüchternheit dieser funktionalen Architektur. Adank spielt mit der minimalistischen Ästhetik der Räume und verstärkt damit das unbestimmte Gefühl des Unwohlseins, das sich in den Betrachtern festsetzt, und das so nachhaltig, dass letztlich die Orientierung in diesen ungewohnten Räumlichkeiten schwierig wird.

Yan Schubert

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