Drei Leben für die Strasse
Fotodynastie Reinhard
Die Strasse, allgemein bekannt als ein Verkehrsweg, der Punkt A mit Punkt B verbindet: Bereits mein Grossvater war ihr verfallen. Er besass schon früh ein Auto. Seine Begeisterung galt nicht unbedingt dem Fahrzeug, sondern der damit verbundenen Mobilität. Nicht selten war aber auch der Weg oder die Strasse ein wichtiges Element in seinen Landschaftsfotografien. Mein Vater interessierte sich von seiner frühen Kindheit an nicht für die Strasse, sondern für die Fahrzeuge. Seine Faszination galt nicht nur den Autos, die er selber steuerte, nein, auch jener der grossen Autorennfahrer der Nachkriegszeit. Er fotografi erte Autos in allen «Lebenslagen»: die Fabrikation, die Bewegung, die Unfälle, oder die sportliche Betätigung. Schon 1949 reiste er nach Bern zum Grand-Prix der Schweiz. Später wurde diese Begeisterung ein Teil seiner beruflichen Tätigkeit: die Formel-1-Rennen in Monaco, Monza, Reims oder Hockenheim fotografi erte er regelmässig. Seine Haupttätigkeit als regionaler Bildjournalist trieb ihn auch zwangsweise dauernd auf die Strasse. Zuerst mit einem «Goggomobil», später mit dem VW-Käfer fuhr er bei Tag und Nacht, Sommer und Winter zu sämtlichen Geschehnissen und Anlässen in der Zentralschweiz. Da er praktisch jeden Autounfall, Hausbrand oder Flugzeugabsturz festhielt und oft auch vor der Polizei oder Feuerwehr vor Ort erschien, bekam er den Übernamen «Katastrophen-Sepp».
Daniel Reinhard